COP29: UN-Klimakonferenz in Baku 2024
Quelle: environmentalistt | Shutterstock / Germanwatch
Vom 11. bis 22. November 2024 findet in Aserbaidschan die Weltklimakonferenz (COP29) statt. Germanwatch ist vor Ort in Baku mit dabei und setzt sich dafür ein, dass die internationale Gemeinschaft entschlossen handelt. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen rund um die Konferenz und die Positionen von Germanwatch.
Die Klimakrise hat sich 2024 dramatisch verschärft – doch gleichzeitig gibt es Grund zur Hoffnung: Überall auf der Welt haben Regierungen und Unternehmen in den letzten Jahren in Erneuerbare Energien, Speicher und Elektromobilität investiert, während die globale Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas stagniert. Durch gute Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel sterben heute weniger Menschen bei Extremwetterereignissen als früher.
Ein Wendepunkt ist also in Sicht – aber: Der fossile Abwehrkampf ist massiv. Die Zeit drängt, um den Wandel noch sozial gerecht und wirtschaftlich erfolgreich meistern zu können. Die Dynamik des Wandels zeigt sich bislang vor allem in den reichen Ländern. In vielen ärmeren Ländern führt der Klimawandel schon heute zu extremen Kosten – Geld, das dann für Zukunftstechnologien, aber auch für Anpassung an den Klimawandel fehlt.
Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung funktionieren, aber sie kosten. Deswegen steht das Thema Klimafinanzierung im Fokus der diesjährigen Weltklimakonferenz.
Die neun Germanwatch-Forderungen zur COP
1. Klimafinanzierung stärken: Wir brauchen ein neues, faires und umfassendes Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025. Ärmere Länder brauchen die Sicherheit, dass die Weltgemeinschaft sie unterstützt – bei der Transformation, bei der Anpassung an den Klimawandel und beim Umgang mit klimawandelbedingten Schäden und Verlusten. Damit das gelingt, müssen alle finanzstarken Länder mehr beitragen - auch Deutschland.
2. Indikatoren zur Anpassung an den Klimawandel entwickeln: Wir setzen uns dafür ein, klare, skalierbare und umfassende Indikatoren für die Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Nur so lassen sich Fortschritte verfolgen, Lücken schließen und das Geld aus der Klimafinanzierung dahin lenken, wo es wirkt.
3. Nationale Klimaziele schärfen: Alle fünf Jahre müssen sich Länder neue nationale Klimaziele setzen – so wurde es im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Bisher reichen diese nationalen Klimaziele aber nicht aus. Wir fordern: Nationale Klimaziele müssen in Zukunft so konkret und ambitioniert sein, dass wir die Pariser 1,5°C-Grenze einhalten können.
4. Fonds für Verluste und Schäden füllen: Der Klimawandel verursacht Verluste und Schäden. Damit besonders betroffene und verletzliche Länder sie bewältigen können, hat die Weltklimakonferenz 2022 in Ägypten einen Fonds eingerichtet. Ein echter Meilenstein – doch jetzt braucht es eine Strategie, um diesen Fonds auch zu füllen. Hierbei muss gelten: Wer viel zum Klimawandel beiträgt und die wirtschaftliche Kapazität dafür hat, sollte auch viel in den Fonds einzahlen.
5. Abkehr von fossilen Brennstoffen umsetzen: Die Weltklimakonferenz hat sich 2023 in Dubai auf die Abkehr von fossilen Brennstoffen geeinigt und beschlossen: Weltweit sollen sich Erneuerbare Energien bis 2030 verdreifachen und die Energieeffizienz verdoppeln. Ein wichtiges Signal – aber jetzt müssen konkrete Maßnahmen folgen. Die Länder müssen neue Kohle-, Öl- und Gasprojekte sofort beenden und klimaschädliche Subventionen in Klimaschutz und Anpassung umlenken.
6. Klimaschutz sozial gerecht gestalten: Das 2023 gestartete Just Transition Work Programme soll für einen sozial gerechten Weg zur Klimaneutralität sorgen, macht aber nur langsame Fortschritte. Auf der Klimakonferenz in Baku erwarten wir konkrete und verbindliche Vereinbarungen.
7. Ernährungssysteme mitdenken: Die Art, wie wir Nahrung produzieren, verarbeiten und konsumieren, verursacht ein Drittel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen – wir müssen sie also dringend verändern. Sowohl das neue Klimafinanzierungsziel als auch die nationalen Klimaziele müssen deshalb auch diesen Bereich umfassen. Es geht hierbei nicht nur um den Klima- und Artenschutz, sondern auch um unsere Ernährungssicherheit.
8. Menschenrechte und Zivilgesellschaft stärken: Angesichts der besorgniserregenden Menschenrechtslage in Aserbaidschan fordern wir, dass die COP29 ein Forum für freien Meinungsaustausch bietet und die Stimmen der Zivilgesellschaft respektiert werden – auch außerhalb der Konferenzanlagen.
9. Den Anschluss nicht verlieren: Unzählige Länder und Unternehmen gehen mit großen Schritten erfolgreich Richtung Klimaneutralität. Deutschland darf den Anschluss nicht verlieren. Die Bundesregierung muss Erneuerbare Energien weiter ausbauen – und die Nutzung fossiler Brennstoffe und den Energieverbrauch senken. Deutschland muss bei Zukunftstechnologien wie Wärmepumpen und Elektromobilität wettbewerbsfähig bleiben. Dafür braucht es Investitionen – und somit eine Reform der Schuldenbremse.
Was ist die Weltklimakonferenz?
Wie funktioniert eine Weltklimakonferenz und warum gibt es sie eigentlich? Wer kommt zu den Verhandlungen und was wird dort besprochen? Die Antworten auf diese und weitere Fragen im Video:
Blogposts, Pressemitteilungen und Publikationen zur COP29
Die Klimakrise erreicht 2024 einen neuen Höhepunkt, während die Welt auf der COP29 in Baku zwischen dem 11. und 22. November über Klimafinanzierung und Maßnahmen zur Erreichung der Pariser Klimaziele diskutiert. Erfahre mehr in unserem Blog, der dich mit allen wichtigen Infos versorgt.
Landwirtschaft und Ernährung sind weltweit von der Klimakrise betroffen und tragen gleichzeitig durch Emissionen zum Klimawandel bei. Auf der COP29 in Aserbaidschan wird daher auch über Ernährungssysteme gesprochen. Germanwatch analysiert in einem neuen Briefing unter anderem, inwiefern das Thema in den internationalen Klimaverhandlungen verankert ist, welche Rolle es in Baku spielen wird und was daraus für die hiesige Agrarpolitik folgt.
Die COP29 in Baku bietet die entscheidende Gelegenheit, an die historischen Vereinbarungen der COP28 anzuknüpfen. Die Vertragsstaaten hatten sich damals zum Ausstieg aus fossilen Energien, zur Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien und zur Verdopplung der Energieeffizienzrate verpflichtetet. Um eine gerechte und dauerhafte Energiewende zu fördern, muss die COP29 ein starkes Zeichen für die ehrgeizige, gerechte und zeitnahe Umsetzung des COP28-Energiepakets setzen. Vor diesem Hintergrund präsentiert unser Briefing zentrale Maßnahmen für ein ambitioniertes Energieergebnis bei der COP29.
Ob Starkregen oder steigende Meeresspiegel – es steht außer Zweifel, dass die Klimakrise erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Ernährungssicherheit hat. Gleichzeitig trägt die Landwirtschaft zum Klimawandel bei. Auf der COP29 in Aserbaidschan wird daher auch über Ernährungssysteme gesprochen. Germanwatch fordert, dem Thema eine hohe Priorität einzuräumen, und begleitet die Verhandlungen vor Ort. Was sollte die Staatengemeinschaft in Baku erreichen?
Mit großer Sorge blickt die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch auf den Ausgang der US-Wahlen. „Der Wahlsieg Donald Trumps hat das Potenzial, die seit dem zweiten Weltkrieg entwickelte Weltordnung grundlegend umzugestalten. Germanwatch setzt sich für globale Gerechtigkeit sowie den Schutz der Menschenrechte und der massiv bedrängten ökologischen Lebensgrundlagen ein. Donald Trump hat angekündigt, dass die Weltmacht USA sich in all diesen Feldern massiv gegen diese Ziele aufstellen wird“, sagt Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch.
Inzwisch ist das Thema Schäden und Verluste fest in der UNFCCC verankert. Doch zugleich ist wenig bekannt über die gesamten (finanziellen) Bedarfe des Globalen Südens im Zusammenhang mit Schäden und Verlusten. Diese Wissenslücke ließe sich mit einem gesonderten Bericht zum Thema schließen. Wir geben Empfehlungen zur Erstellung eines Loss-and-Damage-Gap-Reports, inklusive zu einem Abschnitt über die Frage der Finanzierung.
Die diesjährige Weltklimakonferenz (COP29) in Baku steht vor allem im Zeichen der Klimafinanzierung. Inmitten einer herausfordernden internationalen Lage – mit Kriegen und sich zuspitzenden Spannungen weltweit sowie einer US-Wahl, deren Ausgang auch für Klimaschutz und -finanzierung gravierende Folgen haben wird – muss sich die Staatengemeinschaft auf ein neues Klimafinanzierungsziel einigen, das nach 2025 gelten soll. Dies ist eine große Herausforderung, denn die Lücke zwischen den bisher gewährten 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr und dem bei mehr als dem Zehnfachen liegenden Finanzierungsbedarf der armen Länder des Globalen Südens für Klimaschutz und -anpassung ist gewaltig.
Germanwatch zieht ein gemischtes Fazit der Jahrestagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF). Der dringend benötigte starke Impuls für die in gut zwei Wochen beginnenden herausfordernden Klimafinanzierungsverhandlungen bei der Weltklimakonferenz bleibt aus. „Es besteht das Risiko, dass sich der Weltklimagipfel in Baku bei der ungelösten Klimafinanzierungsfrage vollständig blockiert. Das hätte weitreichende Folgen für das multilaterale Klimaregime", sagt David Ryfisch, Leiter des Bereichs Zukunftsfähige Finanzflüsse bei Germanwatch.
Überschwemmungen, Hitzewellen, Rekordtemperaturen – die Klimakrise hat sich dramatisch verschärft, und das ist weltweit sichtbar. Doch es gibt auch positive Signale: Die Energiewende nimmt weltweit an Fahrt auf und die Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas könnte schon bald sinken. Vor diesem Hintergrund findet die COP29 in Baku statt. In diesem Papier beleuchten wir die zentralen Themen der Klimakonferenz – und machen deutlich, was wir von den Verhandlungen erwarten.
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Themenseiten der UN-Klimakonferenzen
2024: COP29 in Baku/Aserbaidschan
2022: COP27 in Sharm El Sheikh
2017: COP23 in Bonn/Deutschland
2016: COP22 in Marrakesch/Marokko
2015: COP21 in Paris/Frankreich
Archiv: Hintergrundpapiere vergangener
UN-Klimakonferenzen
Germanwatch begleitet seit vielen Jahrzehnten alle UN-Klimakonferenzen mit informationsreichen Hintergrundpapieren.
Einen Überblick über alle Veröffentlichungen finden Sie hier >>.